Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Ahrensbök
Die Entwicklung des Brandschutzes in der Ortschaft Ahrensbök geht bis ins 18. Jahundert zurück.
Bis zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr wurden die Aufgaben der Brandbekämpfung durch eine Zwangsfeuerwehr durchgeführt.
Durch die mit dem in den Jahrhunderten allgemein einsetzenden Mündigwerden der Bürger setzte sich auch die Freiwilligkeit gegenüber dem Zwang durch.
So wurde auf Anregung der Gemeindevertretung des Flecken (Ortschaft) Ahrensbök am 9.April 1880 beschlossen, einen Aufruf an die Bürger zur Bildung einer Freiwilligen Feuerwehr zu richten.
Am 12.April 1880 wurde dazu folgender Aufruf in dem Lokalblatt „Ahrensböker Nachrichten“ gemacht:
„Der Gemeinderat der Fleckengemeinde Ahrensbök hat am 9.d.M. beschlossen, eine Aufforderung an die Bewohner zur Bildung einer freiwilligen Feuerwehr zu richten, und zwar mit Bezugnahme auf Art.20 des Status 1. betreffend Feuerlöschwesen der Gemeinde „Flecken Ahrensbök“.
Die Anmeldung zum Eintritt in dieselbe nimmt Herr Cigarrenfabrikant A.Hattenbach entgegen.
Ahrensbök, 1880,April 12
Der Gemeindevorstand
Infolge dieser Bekanntmachung meldeten sich etwa 30 Männer beim Cigarrenfabrikant A.Hattenbach.Darauf lud dieser am 2.Mai 1880 zu einer Versammlung zwecks Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr abends 8 Uhr ins Hotel Germania (heute: Drogeriemarkt Rossmann) ein.
Von den Anwesenden waren an diesem Abend 16 Besucher bereit, aktives Mitglied zu werden. 9 Anwesende waren bereit, dem Verein als passives Mitglied beizutreten.
Gewählt wurde als erster Hauptmann (Wehrführer) der Freiwilligen Feuerwehr Ahrensbök der Gerichtsvollzieher Meyer (Wehrführer 1880 - 1892)
Aus den 16 Feuerwehrmännern bei der Gründung am 2.5.1880 wurden noch im selben Jahr 42 Mitglieder.
Am 2.4.1881 wurde die Freiwillige Feuerwehr Ahrensbök uniformiert.Ein besonderes Ereignis war der 25.6.1881. An diesem Tage wurde die erste Spritze für die Freiwillige Feuerwehr Ahrensbök aus Lübeck abgeholt und mit einer großen Feier der ganzen Wehr auf dem Gasthof Steindamm in den Flecken Ahrensbök eingeholt.
Bild einer Abprotzspritze um 1880 |
Es zweirädige Abprotzspritze und sie kostet 90 Mark (Dies würde heute einer Kaufkraft von ca. 617 Euro betragen).
Am 21.8.1881 hatte die Freiwillige Feuerwehr die erste Probe ihres Könnens abzulegen.
Es brannte das Schulhaus auf dem Harberg ( Strecke Lebatz - Grebenhagen).
Die Signale ertönten gegen 6 Uhr abends und gegen 11 Uhr des nächsten Tages rückte die Spritze wieder ein.
Da die Dörfer Lebatz und Grebenhagen kein Fuhrwerk zum Transport der Spritze schickten, musste diese im Fußmarsch von der Mannschaft zum Einsatzort gebracht werden (Strecke ca. 4 km).
Zum nächsten großen Einsatz kam es in der Nacht vom 14. zum 15.9.1881, wo die Wehr zu einem Grossfeuer in Sibilin gerufen wurde. Bei diesem Einsatz wurde die Wehr von den Dorfspritzen aus Sarau, Schwienkuhlen und der Fleckenspritze aus Ahrensbök unterstützt.
In den ersten 10 Jahren hatte die Freiwillige Feuerwehr Ahrensbök insgesamt 26 Schadensfeuer zu bekämpfen, davon 4 in der Ortschaft Ahrensbök.
Mit der Landgemeinde Ahrensbök wurde am 12.9.1883 ein Vertrag zur Hilfeleistung geschlossen, wodurch es möglich war, eine weitere Abprotzspritze für die Wehr zu beschaffen. Durch diesen Vertrag wurde die Wehr amtlich entlastet. Für den An- und Abtransport der Gerätschaften ist die Wehr aber weiterhin verantwortlich.
Die Wehr hatte zu diesem Zeitpunkt 2 Abprotzspritzen, 1 Schlauchwagen mit 250m Schläuchen,
1 Gerätewagen mit Leitern, 4 Schlauchbrücken und 1 Wasserwagen. Da die Dorfschaften der Landgemeinde die Fahrzeuge erst in die Ortschaft Ahrensbök schicken mussten, ging wertvolle Zeit verloren.
Deshalb wurden gegen Kostenerstattung Fahrgelegenheiten aus der Ortschaft Ahrensbök genutzt.
Im Jahre 1909 ging die Freiwillige Feuerwehr dazu über, einen Tarif aufzustellen, wonach in Zukunft die gestellten Gespanne bezahlt werden sollten.
Es gab drei Klassen, die sich auf die Entfernungen zu den einzelnen Ortschaften der Landgemeinde bezogen.
Klasse 1: Schwochel, Grebenhagen, Lebatz, Siblin, Havekost usw.
Klasse 2: Holstendorf, Brauner Hirsch, Steindamm usw.
Klasse 3: Barghorst, Flachsröste, Flörkendorf, Hörsten, Iskuhle usw.
Für die Ortschaft Ahrensbök sah die Regelung so aus, dass der erste, der mit 2 Pferden auf dem Spritzenhausplatz stand und die Spritze zum Brandort beförderte, eine Prämie von 5 Mark erhielt. Der 2. erhielt für den Transport des Mannschaftswagens Dreiviertel der Taxe. Weiterhin steigerte sich die Taxe bei Nachteinsätzen von 19 Uhr bis 5 Uhr um ein Drittel des Tarifes.
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Erstes Gerätehaus der Feuerwehr Ahrensbök um 1900
17 Fuhrwerksbesitzer aus Ahrensbök stellten sich zur Annahme dieser Reglung bereit. Da die Gerätschaften zentral gelagertwerden sollten, baute sich die Wehr 1884 am Südende des Fleckenspritzenhauses am Lornsenplatz (heute: Lidl Parkplatz ) ein Gerätehaus.
Aufgrund der guten Leistung der Freiwilligen Feuerwehr wurde im Juli 1892 ein Vertrag mit der Fleckengemeinde Ahrensbök geschlossen, das gesamte Löschwesen an diese zu übertragen.
Die bisher dafür zuständige Fleckenfeuerwehr (Zwangsfeuerwehr) wurde aufgelöst und die noch brauchbaren Apparate wurden unentgeltlich übernommen.
Bis 1900 ist außer dem üblichen Dienst und Einsatzgeschehen nichts Bedeutendes zu berichten. Durchschnittlich 3-4 Brände im Jahr hatte die Feuerwehr zu bekämpfen. Der Mitgliedstand betrug um die 40 Aktiven.
Durch zielstrebiges Vorwärtsdrängen, aber auch viel Idealismus der Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Ahrensbök, unterstützt von der Fleckengemeinde (ab 1912 bis 1933 Stadtgemeinde) und der Landgemeinde Ahrensbök, was nur durch die beiden Weltkriege 1914/1918 und 1939/1945 gestört wurde, konnte die Wehr auch über die Gemeindegrenzen hinaus einen hervorragenden Ruf erlangen. Auch wenn mit den Kriegs-und Nachkriegszeiten des ersten Weltkrieges ein tiefer Einbruch in das Leben der Wehr kam, konnte sie ihre Aufgaben nach Ende des Krieges wieder beginnen, da ihr Hauptmann J.Doose (Wehrführer 1898 bis 1922) über den 1. Weltkrieg das gerettet hatte, was die Wehr für den Neuanfang benötigte.
50 Jahre FF Ahrensbök vor dem Spritzenhaus und der ersten Sporthalle auf dem Lornsenplatz (heute: Lidl Parkplatz) |
In den Jahren danach entwickelte sich die Wehr weiter, die Aufgaben blieben aber die gleichen: der Kampf gegen den Roten Hahn. So fand auch die Motorisierung 1931/1932 statt, um in Ahrensbök dem Ruf nach schnellerer Hilfe zu folgen. Obwohl durch die Weltwirtschaftskrise die Kasse der Stadt- und Landgemeinde Ahrensbök leer waren, entschied man sich 1931 für die Beschaffung von 2 Motorfahrzeugen. Es wurde je ein Fahrzeug der Marke Stoewer und Mercedes Benz angeschafft.
Bis dahin wurden noch die Handdruckspritzen genutzt.
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Mercedes SSK Bj.1928 Leistung 160 PS,8 Zylinder,Umbau zum Löschfahrzeug durch die Firma Hamann Ahrensbök Besatzung: 8 Mann Ausrüstung: 1 Steigleiter, 1 TS 8 Magirus, 4 Saugschläuche, 2 Haspeln B ,300 m C-Schläuche
(Mercedes SSK in der Heckansicht) |
Die Zeit von 1933 bis 1945 verlief wie in allen Feuerwehren im Reich. Ab 1933 wurden die Feuerwehren zudem in einer straffen reichseinheitlichen Organisation des „Feuerlöschwesens" in Deutschland zusammengefasst. Bis zum23. November 1938 gehörte das Feuerlöschwesen noch in die Verantwortung der Länder und Gemeinden. Nun trat das „Reichsgesetz über das Feuerlöschwesen"in Kraft. Alle den Freiwilligen Feuerwehren zugrunde liegenden Vereine und Verbände wurden aufgelöst. An ihre Stelle trat eine nach taktischen Einheiten gegliederte Hilfspolizeitruppe, deren Organisation vom Reichsminister des Innern verfügt wurde.
Mit Beginn der NS-Zeit veränderten sich auch die Aufgaben der Feuerwehr Ahrensbök.
Auch wurden die Gerätschaften modernisiert und verbessert. Die Freiwillige Feuerwehr Ahrensbök erhielt im Juni 1942 einen Mercedes Benz LLG (LF 8) Fahrgestell: MB L 1500 S mit einen TSA (dieses Fahrzeug ist bis 1992 im Dienst der Feuerwehr Ahrensbök gewesen und befindet sich immer noch im Besitz der Gemeinde).
Unsere "Oma" Bj.1942
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So kam es, dass die Freiwillige Feuerwehr Ahrensbök bei den umliegenden Städten (Kiel, Hamburg) nach Bombenangriffen mit zur Hilfe gerufen wurde, so auch am 25.August 1943 nach einen Bombenangriff auf die Stadt Kiel. Über Drahtfunk erhielt die Feuerwehr Ahrensbök ihren Einsatzbefehl. Mit unserem LF8 und der Mercedes Motorspritze ging es über Plön und Preetz in Richtung Kiel. In Kiel-Raisdorf erhielt die Feuerwehr Ahrensbök den Einsatzort Kiel-Dreiecksplatz. Sie sollten zum Christiani-Bunker (Größe 487 qm, Fassungsvermögen ausgelegt für ca. 650 Personen) am Ende der Preußenstraße fahren. Durch die brennenden Straßenzüge Kiels bahnten sich die Kameraden mit ihrem Fahrzeug den Weg dorthin.
Dort angekommen, war höchste Eile geboten, denn im Bunker befanden sich über 3000 eingeschlossene Menschen bei ca. 60 Grad Hitze. Durch den kontinuierlichen Einsatz ohne Rücksicht auf Verluste, wurde mit Wasser zum Kühlen versucht sich den Weg zum Bunker freizumachen und die Verschlossenen zu befreien. Es wurde dennoch geschafft, die Tür zum Bunker zu öffnen.
Danach wurden noch weitere Brände am Deutschen Haus und auf dem Universitätsgelände gelöscht. Am 27.8.1943 kamen die Kameraden ohne Verluste zurück nach Ahrensbök.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges lag Vieles im Argen. Wie auch in den vielen Feuerwehren der Nachbarschaft sind auch viele Kameraden nicht mehr aus dem Krieg zurückgekommen.
So konnte der Hauptmann F. Bremer nur langsam die Wehr wieder aufbauen. Aber mit einer Beharrlichkeit und dem Glauben an die gute Sache gelang es ihm, in den Jahren danach mit alten und jungen Männern der Wehr, die Maschinerie wieder in Gang zu bringen.
Durch das nach dem Krieg neu geschaffene Gesetz über den Feuerschutz in Schleswig-Holstein im Dezember 1948, wurde der Feuerschutz wieder eine echte Selbstverwaltungsangelegenheit der Gemeinde. Die Freiwilligen Feuerwehren wurden zu kommunalen Einrichtungen, die zur Übernahme ihrer hoheitlichen Aufgaben der Anerkennung durch die Aufsichtsbehörde bedurften.
Somit wurde der Dienstherr die Gemeinde Ahrensbök, nachdem die Obhut bis dahin der Britischen Besatzung unterlag.
In den Jahren danach ging es mit der Feuerwehr Ahrensbök weiter bergauf, so dass im Jahre 1955 das 75-jährige Jubiläum in Ahrensbök gefeiert werden konnte.
Zum Jubiläum wurde für die Feuerwehr Ahrensbök ein Tanklöschfahrzeug (TLF 15) auf Mercedes Benz Fahrgestell, Aufbau Metz (dieses Fahrzeug war bis 1995 im Dienst der Feuerwehr Ahrensbök gewesen und befindet sich immer noch im Besitz der Gemeinde) angeschafft, das die Kameraden stolz beim Festumzug zum Jubiläum der Bevölkerung Ahrensbök vorstellten. Endlich hatte sie ein Fahrzeug mit Wasser, das sofort zur Brandbekämpfung zur Verfügung stand. Es ergaben sich aber neue Schwierigkeiten. Das Fahrzeug passte gerade nur noch so in das alte Gerätehaus am Lornsenplatz.
Weiterhin war das Gerätehaus zu feucht, so dass die dort untergestellten Fahrzeug anfingen zu rosten. So ging man in die Planung, ein neues Gerätehaus zu bauen. Dieses sollte neben dem Rathaus (heute: Polizeistation Ahrensbök) in der Poststraße seinen Platz finden.
Unser "Opa", Mercedes Benz TLF 15 Bj.1955 |
Mercedes Bens L3500 Bj.1954, 100 PS ,Hubraum 4580 ccm
Aufbau Metz / Karlsruhe
Zulassung 17.Mai 1955
Kenzeichen :EUT-213
Im Dezember 1965 war es endlich soweit: dass neue Gerätehaus wurde der Wehr übergeben. Nun waren alle Fahrzeuge zusammen untergebracht. Bis dahin standen auch Einsatzfahrzeuge in einer Halle auf der Flachsröste in Ahrensbök, da sie im alten Gerätehaus keinen Platz fanden. Auch gab jetzt einen Tagungsraum für Lehr-und Ausbildungszwecke und eine Wohnung für den Gerätewart.Das Gerätehaus befindet sich auch heute noch im Dienst der Ahrensböker Feuerwehr. Die Feuerwehr Ahrensbök stellte nicht nur in der Gemeinde Ahrensbök ihr Können unter Beweis, sondern auch überörtlich, so auch beim Wakenitz-Hochwasser 1965 in Lübeck und bei der großen Waldbrandkatastrophe in Niedersachsen 1976 .
Damit in Zukunft genügend neue aktive Kameraden sich für den Dienst am nächsten finden, entschloss man sich im Januar 1966 unter der Leitung der Freiwilligen Feuerwehr Ahrensbök, eine Gemeindejugendfeuerwehr zu gründen.
In den Jahren darauf wurde stets alles getan, um die Fahrzeuge und die Gerätschaften auf dem neusten Stand zu halten.
Aber auch Umbauten am Gerätehaus wurden durchgeführt, um sich der aktuellen Zeit anzupassen.
Die Einsatzzahlen stiegen stetig. Die Wehr hatte durchschnittlich 30 bis 40 Einsätze pro Jahr.
Im Jahre 1978 erhielt die Wehr ein weiteres Tanklöschfahrzeug, um den Bedürfnissen zum Schutz der Bevölkerung Sorge zu tragen.
Vom 16.5. bis zum 25.5.1980 wurde nach Jahren voller Höhen und Tiefen das 100-jährige Jubiläum gefeiert.
Zu diesen Zeitpunkt hatte die Wehr 65 Mitglieder.
Auch in Jahren darauf wurde sich nicht ausgeruht: so wurde weiter stetig an der Ausstattung der Wehr gearbeitet.
Da das Gerätehaus den Ansprüchen nicht mehr genügte, wurde Anfang der 90er Jahre über die Planung eines neuen Gerätehauses nachgedacht.
Bis zur Umsetzung der Planung gingen fast 20 Jahre im Land. Erst im Dezember 2010 erfolgte der Umzug in das neue Gerätehaus.
Dieses befindet sich weiterhin am Standort des alten Gerätehauses in der Poststraße.
Die FF Ahrensbök ist heute eine Wehr mit 45 aktiven Mitgliedern. Diese arbeiten jährlich um die 70 Einsätze ab. Aber auch überörtlich ist die Wehr durch den Löschzug Gefahrgut Ostholstein Süd tätig, der mit dem Gerätewagen Gefahrgut und einem Erkundungsfahrzeug in Ahrensbök stationiert ist.
Heute treffen sich die Kameradinnen und Kameraden der FF Ahrensbök alle 2 Wochen montags zum Dienstabend, um ihr Können und Wissen regelmäßig zu erweitern.
Der Kampf gegen den Roten Hahn geht weiter!!!